Intensivpfleger und Notfallsanitäter Theofanis im PädCare-Talk

Theofanis ist Intensivpfleger und Notfallsanitäter. Im Pädcare-Talk haben wir unter anderem über seine Motivation gesprochen und wollten wissen, wie er mit Kindernotfällen umgeht.


Bundeswehr, Rettungsdienst, Intensivpflege

Theofanis ist 30 Jahre alt. Er war bei der Bundeswehr, ist Notfallsanitäter und Intensivpfleger. Doch wie kommt man zu dem Entschluss, in die Pflege zu gehen?

Im Sommer 2016 habe ich nach der Bundeswehr den Rettungssanitäter gemacht. Gleich im Anschluss die Ausbildung zum Notfallsanitäter mit einer Zusatzanerkennung zum Pflegehelfer. Den Rettungsdienst und die Pflege habe ich schon immer Bewundert. Nach der Notfallsanitäter Ausbildung habe ich mich dann für die Intensivstation entschieden da ich HEMS TC auf dem Rettungshubschrauber machen wollte und weil ich meine Kenntnisse aus der Notfall- und Intensivmedizin hier vertiefen und verbessern wollte. 

Theofanis
Intensivpfleger und Notfallsanitäter Theofanis
Bild: Instagram @theofanis.andreas

Ärzte haben sehr großes Vertrauen in uns

Wir haben Theofanis gefragt, was ihm besonders gut an seinen Tätigkeiten gefällt und was vielleicht besser sein könnte.

Mir gefällt besonders gut die Arbeit in einem festen Team und das Arbeiten mit technischem Gerät auf der Intensivstation. Vor allem gefällt mir bei uns auf der Intensivstation , dass ich völlig autark arbeiten kann und die Ärzte sehr viel Vertrauen in uns haben. Dass ich gern mit und für Menschen arbeite, sollte klar sein. Weniger gefällt mir die Bezahlung für das was ich besonders im Schichtdienst leiste und welche Verantwortung ich habe und dass ich pro Schicht zu viele Patienten versorgen muss. (Pflege Gesetze 1:2 Betreuung findet nicht oder nur selten statt). 

Theofanis

Kindernotfälle – Eltern sind häufig „schlimmer“ als die Kinder

Wie geht Theofanis mit Kindernotfällen um?

Notfälle mit Kindern stellen mich im Rettungsdienst und auch im Krankenhaus immer wieder vor kleinere Herausforderungen – besonders, da man solche Fälle eher seltener hat und deshalb wenig Routine darin ist. Aber in der Notfallsanitäter Ausbildung wurde ich gut ausgebildet und ich gehe regelmäßig auf coachings/symposien zu dem Thema. Teilweise sind die Eltern in solchen Situationen schlimmer als das Kind selbst. 

Theofanis

Dass die Eltern der kleinen Patienten „schlimmer“ sind als die Kinder selbst, haben uns bereits mehrere Gesprächspartner berichtet. Was sich erstmal komisch anhört, ist ganz einfach zu erklären.

Bei Notfällen mit Kindern sind nicht nur die Kinder in einer Ausnahmesituation sondern vor allem auch die Eltern. Oftmals schaukeln sich die Emotionen der Kinder durch die der Eltern immer weiter hoch. Es ist deshalb besonders wichtig, Ruhe zu bewahren. Dass dies für Eltern sehr schwer ist, ist absolut nachvollziehbar. Dennoch wirkt sich die Angst und Sorge der Eltern auf das Kind aus. Dies erschwert die Versorgung und Behandlung von Kindern zusätzlich.

In diesem Zusammenhang wollten wir von Theofanis noch wissen, ob er zum Thema „Kindernotfälle“ einen Tipp für Kollegen hat.

Bewahrt Ruhe – auch wenn das Kind schreit. Ein schreiendes Kind ist besser, als ein ruhiges Kind! Gebt den Eltern Aufgaben, damit sie euch ungestört eure Arbeit machen lassen. Seht das Kind als Patienten an – habt keine Berührungsängste. 

Theofanis

Jede Geste zählt!

Was hält Theofanis als Notfallsanitäter und Intensivpfleger von der Weihnachtsaktion „Kuscheltiere für die Kinder der Kinderstation“?

Ich finde die Aktion schön! Jede kleine Geste zählt! Vielleicht kann man den kleinen Patienten damit auch einfach nur Zeit widmen die sie vom Krankenhausalltag ablenkt. 

Theofanis

Und wäre die Aktion auch für den Rettungsdienst sinnvoll?

Ja, definitiv. Der obligatorische Kuschelbär der jeweiligen Hilfsorganisationen hat immer gut geholfen, das Kind abgelenkt und sie sowie deren Eltern hatten eine positive Erinnerung an die Fahrt mit dem Rettungswagen.

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Intensivpfleger Theofanis begleitet Intensivtransporte
Bild: Instagram @theofanis.andreas

Bessere Work-Life-Balance

Wenn es um die Zukunft als Intensivpfleger und Notfallsanitäter geht, wünscht sich Theofanis folgendes:

Ich wünsche mir eine bessere work-life-balance und eine angemessenere Bezahlung für das was ich leiste. Die Anerkennung der Gesellschaft ist mir egal – ich mache diesen Job, weil er MICH glücklich macht.  

Theofanis

Recht herzlichen Dank für die Zeit und Offenheit lieber Theofanis.

Dieser Beitrag ist Teil der Blog-Serie „PädCare-Talk“. Jeden Montag gibt es einen neuen Beitrag mit tollen und Interessanten Gesprächspartnern. Wenn auch Du Deine Geschichte zum Thema „Kinderkrankenhaus“ als Elternteil oder Pflegefachkraft mit uns teilen möchtest, kontaktiere uns.

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