„Kindernotfälle sind immer etwas besonderes!“

Notfallsanitäterin zu werden war schon immer Karinas großer Traum. Mit uns hat sie über Ihren Beruf gesprochen. Dabei ging es auch um Kindernotfälle im Rettungsdienst.


Bis heute liebe ich diesen Beruf

Karina ist 30 Jahre alt und bereits seit 10 Jahren im Rettungsdienst tätig. Schon in jungen Jahren hat sie sich beim Roten Kreuz ehrenamtlich engagiert und so Ihre ersten Erfahrungen gesammelt.

„Ich habe mich für diesen Beruf entschieden, weil ich schon immer Menschen helfen wollte und mich in jungen Jahren bereits dazu entschieden habe mich ehrenamtlich beim Roten Kreuz zu engagieren. Dort hatte ich bereits erste Berührungspunkte mit dem Rettungsdienst und mir war schnell klar, was ich später einmal machen möchte.  Ich liebe diesen Beruf bis heute. Er ist abwechslungsreich, sehr verantwortungs- und anspruchsvoll, man arbeitet im Team und lernt immer wieder neues dazu. Und dabei rettet man Leben!“

Karina

Die Arbeit mit den Patienten erfüllt mich

Uns hat interessiert, was Karina an Ihrem Beruf so gut gefällt und was vielleicht noch besser laufen könnte.

„Mir gefällt besonders, dass jeder Tag anders verläuft. Kein Tag gleicht dem anderen und man sieht immer wieder neue Dinge. Man lernt also nie aus. Die Arbeit mit den Patienten erfüllt mich. Es gibt für mich nichts schöneres, als ein Lächeln geschenkt oder ein ehrliches Danke vom Patienten gesagt zu bekommen. Dafür tue ich jeden Tag mein bestes!

Besser sein könnte manchmal die Wertschätzung durch Patienten, Angehörige oder Dritte. Es gibt leider immer wieder die Einsätze, bei denen wir als reine Transporteure dargestellt werden, oder als ein Taxi-Ersatz dienen sollen. Manchmal gibt es leider auch verbale oder körperliche Gewalt. Das werden wir aber leider nicht ändern können.“

Karina

Einsätze mit Kindern sind immer etwas besonderes

Wir beschäftigen uns überwiegend mit den jüngsten Patienten in Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen. Doch bevor die Kinder in ein solches kommen, kommt häufig erst der Rettungsdienst. Wie gehen Retter mit einem Kindernotfall um?

„Einsätze mit Kindern sind immer etwas besonderes. Erstens weil Kindereinsätze für uns eben nicht Alltäglich sind, zweitens weil jeder kleine Patient ganz individuelle Ansprüche hat und das benötigte Feingefühl erfordert. Außerdem spielen die Eltern eine sehr große Rolle im Einsatz, die man nicht unterschätzen darf.  Auch dies gilt es zu beachten, denn das kann sich sowohl positiv, als auch negativ auf den einsatzverlauf  auswirken. Die eigenen Emotionen sind in solchen Einsätzen natürlich auch ein großer Punkt.  Wenn sie wirklich schlimm sind, nimmt man sie automatisch mit nachhause… so ist es zumindest bei mir. Man fragt sich, ob alles Optimal gelaufen ist, ob man irgendwas vergessen hat…, ja ich würde sagen zu 100 Prozent sicher ist man bei Kindernotfällen nie, wenn man nicht jeden Tag mit Kindern arbeitet.“ 

Karina

Kindernotfälle stehen für den Rettungsdienst also nicht an der Tagesordnung. Wir haben Karina deshalb gefragt, ob es etwas gibt das sie Ihren Kollegen in diesem Zusammenhang gerne mit geben möchte.

„Ja, dass man ein Kind niemals anlügen sollte! Bzw. Je nach Situation abwägen, wie man einem Kind etwas erklärt. Man muss erstmal das Eis brechen. Das kann man nur, wenn man auf das Kind eingeht und Empathisch ist. Wenn man dann eine Art Beziehung zu dem Kind aufgebaut hat, sollte man sie sich nicht wieder kaputt machen, in dem man lügt. Wenn man beispielsweise sagt „ das tut nicht weh“ – es tut aber eben sehr wohl weh. Dann ist man direkt wieder Unglaubwürdig! Außerdem sollte man versuchen, auch wenn man vielleicht selbst innerlich sehr gestresst ist, Ruhe auszustrahlen. Man sollte nicht nur das Kind damit beruhigen, sondern auch die Eltern – denn diese übertragen ihre Angst und den Stress auch auf das Kind.“

Karina

Kuscheltiere sind für Kinder wie Seelenverwandte

Mit der Aktion „Kuscheltiere für die Kinder der Kinderstation“ möchten wir Kindern im Krankenhaus Mut machen, Trost spenden und Freude schenken. Ist es denkbar, dass dies auch im Rettungsdienst funktionieren kann?

„Ja! Ich finde ein Kuscheltier kann helfen und halt geben. Ich hatte auch schon Kinder im Rettungswagen, die mit einen Teddy nichts anfangen konnten, ja klar! Aber die Mehrheit nimmt sie sehr gerne an – sehr oft überlegen wir uns dann auf der Fahrt ins Krankenhaus gemeinsam einen Namen für den Teddy, oder kleben ihm ein Pflaster, weil er sich ja auch wehgetan hat! Oftmals kann ich den Kindern so ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern, wenn sie dem Teddy ein Pflaster kleben dürfen. Ich möchte die kleinen Helfer auf dem Rettungswagen nicht missen. Mit unter können sie mit das wichtigste Utensil bei Kindernotfällen sein.“

Karina

Zur Aktion selbst sagt Karina:

„Ich finde diese Aktion einfach wunderbar und habe mich selbst schon mit spenden daran beteiligt. Kuscheltiere sind für Kinder wie seelenverwandte oder Freunde, etwas an dem sie sich festhalten können, wenn Mama und Papa gerade nicht da sind. Sie geben Wärme und Zuversicht! Ich finde es fantastisch, Kindern mit so einer Aktion eine Freude zu machen, zwischen all dem was sie durchmachen müssen.“

Karina

Mehr Fortbildungen zum Thema Kindernotfälle

Wenn es darum geht was in Zukunft besser sein könnte, hat Karina klare Worte gefunden:

„Ich wünsche mir für die Bevölkerung mehr Aufklärung darüber, was wir tun und wer wir sind. Wir sind kein Transportunternehmen, sondern wir machen richtige Medizin und zwar an vorderster Front und sind dabei medizinisch Sehr gut ausgebildet. Es wäre schön, wenn das endlich mal in der Gesellschaft ankäme. Was den Rettungsdienst und die Rettungsdienstausbildung betrifft, würde ich mir wünschen, dass noch intensiver auf Kindernotfälle eingegangen wird und dass es viel öfter Fortbildungen zu diesem Thema gibt. Gerade weil solche Einsätze nicht die Regel sind, sollten sie viel öfter  geschult werden.“

Karina

Mit diesem Wunsch haben wir als Verein uns eine kleine Notiz gemacht. Denn unser Ziel ist unter anderem auch die Stärkung der wichtigen Berufe im Gesundheitswesen. Durch Gespräche wie diese können wir besser verstehen, wo es möglicherweise Handlungs- oder Unterstützungsbedarf gibt.

Wenn dich die Arbeit von Karina interessiert, kannst Du mal einen Blick auf ihr Instagram Profil werfen. Du findest Sie entweder direkt über den gelb markierten Link oder unter dem Nutzernamen @rettungskeks.

Wir danken Karina für Ihre Zeit und wünschen ihr nur das Beste auf ihrem beruflichen und auch privaten Weg.

Dieser Beitrag ist Teil der Blog-Serie „PädCare-Talk“. Jeden Montag gibt es einen neuen Beitrag mit tollen und Interessanten Gesprächspartnern. Wenn auch Du Deine Geschichte zum Thema „Kinderkrankenhaus“ als Elternteil oder Pflegefachkraft mit uns teilen möchtest, kontaktiere uns.

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